Ich hatte euch ja versprochen, noch etwas genauer auf die Sache mit dem Internet, bei uns zu Hause, einzugehen. Da zwischendurch die Kinder krank waren und ich somit nicht nur das Indianermädchen, sondern auch die Räubertochter zu Hause hatte, kommt der versprochene Blogbeitrag nun mit etwas Verspätung.
Unser Internet
Wir haben, wie vermutlich mittlerweile alle, WLAN zu Hause. Der Mann und ich haben auch jeweils ein Smartphone, es gibt auch ein Ipad, diverse Laptops und natürlich der PC im Kinderzimmer.
Alle dieser Geräte sind mit dem WLAN verbunden. Zusätzlich haben die beiden Großen jeweils ein MP3-Player. Da wir, wenn wir mal Auto fahren, lange Strecken fahren und wir nicht dauerhaft mit Kinderhörbüchern beschallt werden wollen, haben wir schon zeitig angefangen, dass jeder seine eigene Musik mit Kopfhörern hören kann. Da die alten MP3-Player kaputt gegangen sind, haben die Kinder unsere alten, nicht mehr verkaufbaren, IPhones bekommen. Und natürlich haben sie darauf auch WLAN.
Ihr merkt also, dass alle Geräte, mit denen es möglich ist, Zugriff zum Internet haben.
E-Mail und Wikipedia
Als die beste Freundin der großen Tochter ans Ende der Stadt gezogen ist, haben wir überlegt, wie wir schnell und einfach Kontakt halten können. Natürlich versuchen wir, dass die Mädls sich oft treffen, aber zwischendurch wurde immer wieder stundenlang mein Handy belagert und telefoniert. Also haben wir jedem Kind eine Mailadresse angelegt. Damit können sie, einfach und ohne, dass sie mein Handy nehmen müssen, Kontakt halten und sogar selbstständig Treffen ausmachen.
Ihre Mails können sie auf ihren MP3-Playern oder am Kinderzimmer-PC selbstständig abrufen.
Ganz wichtig war uns, dass sie nicht alle Mails einfach ungefragt öffnen. Schließlich ist oft Spam dabei und es treiben sich auch nicht nur nette Menschen im Internet herum.
Daher haben wir alle Mailadressen, die von Freunden und Verwandten sind (die Omas schreiben die meisten Mails), eingespeichert. Diese Mails dürfen sie jederzeit lesen und beantworten. Bei allen andere E-Mails holen sie uns dazu.
Wir haben, für Anmeldungen in diversen Onlineportalen (z.B. Lego), noch eine extra Mailadresse dafür, damit die Gefahr von SPAM bei den Kindermailadressen reduziert ist.
Zusätzlich dürfen die Kinder diese eine Internetseite jederzeit und ungefragt besuchen – WIKIPEDIA!
Schon als die Kinder in dem „Warum?“-Alter waren, waren der Mann und ich oft am Ende unseres Wissens und haben, das ein oder andere Mal, das Internet zu Hilfe geholt.
Kinder sind ja nicht dumm und merken sich, dass Mama, immer wenn sie nichts mehr weiß, im super schlauen Internet nachschaut. Und da Kinder, zumindest meine, alles wissen wollen und alles, aber wirklich alles, aufsaugen, wie ein Schwamm, gibt es Wikipedia. Ok, vermutlich gibt es Wikipedia nicht wegen meiner Kinder, aber für uns ist das DIE Seite schlechthin.
Mittlerweile schauen die Großen nicht nur auf Wikipedia Dinge nach, zu denen sie Fragen haben, sondern sie surfen oft aus Langeweile auf Wikipedia. Dann lesen sie einen Artikel und dann gibt’s wieder da einen Link zum nächsten Artikel und dann zum nächsten und zum nächsten und so weiter. Und dann sitzen wir abends beim Abendessen und uns wird, sehr detailliert, alles über Marienkäfer, Spitzmäuse, Eurasien und die Antike erzählt.
Da dieses Wissen vielleicht mal dazu führt, dass sie bei „Wer wird Millionär?“ ganz viel Geld gewinnen oder sie mir einfach beim Kreuzworträtsel lösen helfen können, dürfen sie Wikipedia gerne komplett leer lesen.
Kindgerechte Internetseiten
- Unser Sandmännchen
- Die Sendung mit der Maus
- Lego (zumindest für Legofans, auch wenn dadurch der Konsum nicht weniger wird)
- verschiedene Programmierseiten
Gefahren im World Wide Web
Eine (halbwegs) sichere Nutzung der unendlichen Weiten des Internets ist nur möglich, wenn man sich auch der Gefahren bewusst ist. Es gibt Gefahren, die im Internet auf einen lauern und es gibt auch Dinge, die man selbst vermeiden sollte, da die eigenen Taten sonst zur Gefahr werden können.
Dinge, auf die man im Internet aufpassen sollte:
- nicht nur nette Menschen unterwegs
- nicht alles, was im Internet steht, stimmt
- nicht alles, was einem jemand im Internet erzählt, stimmt
- Werbung, die zu sinnlosem Konsum verleitet/ falsche Bedürfnisse suggeriert
Dinge, die sie beachten müssen, wenn sie das Internet benutzen:
- Fotos können verändert werden
- ALLES bleib EWIG im Internet und man kann es nicht löschen
- ALLE können ALLES sehen
Das sind die wichtigsten Dinge, die uns einfielen, auf die wir die Kinder hinweisen wollten.
Durch diese beiden Listen, war uns klar, dass wir ihnen erstmal zeigen müssen, wie dieses Internet abläuft. Jeder Elternteil kennt es vermutlich – Kindern etwas nur theoretisch zu erklären, hat meist relativ wenig Sinn.
Also haben wir uns hingesetzt und ihnen als erstes, mit Hilfe von ein paar Apps, gezeigt, wie leicht man Fotos verändern kann. Auf einmal hat man Katzenohren, ist geschminkt oder super alt – das haben sie ziemlich schnell verstanden.
Die „Alles ist für immer und ewig im Internet“ Problematik, konnte ich ihnen auch sehr leicht näher bringen. Einfach mal Dinge googeln, die man schon längst für gelöscht gehalten hat. Das ich mal Nachhilfe angeboten habe, um mein Taschengeld in der Schulzeit aufzubessern, wissen die Kindern nun also auch.
Auch das Fremde Menschen, alles was man ins Internet stellt, lesen können, war sehr einfach. Ich habe Instagram geöffnet und sie nach beliebigen Hashtags suchen lassen und dann dazu die Personen angeschaut. Auch haben wir Menschen, die wir kennen gesucht und sehr viel über Bekannte und Fremde herausgefunden. (Die Kinder wissen nun, wie man schmutzige Details rausfinden kann.)
Schwerer war, ihnen beizubringen, dass nicht alle Menschen nett sind und nicht alles, was jemand im Internet schreibt, wirklich stimmt.
Wir haben uns dann entschieden, ihnen einfach ein paar Facebookkommentare zu manchen Blogartikeln zu zeigen. Was da teilweise für Beschimpfungen genutzt wurden, hat die Kinder schockiert und nachdenklich gemacht.
Und zu guter Letzt haben wir gechattet. Der Mann saß an einem anderen Laptop und die Kinder haben mit ihm gechattet, ohne dass sie wussten, dass er es war. Das er kein blondes, langes Haar hat und 10 Jahre alt ist, wie er geschrieben hat, ist ihnen nun auch bewusst.
Wir hoffen, dass durch dieses Heranführen an die Gefahren, die Kinder ihren Kopf nicht ausschalten, wenn sie das Internet benutzen. Das sie bei jedem Foto, bei jedem Kommentar und bei allem was sie machen, nachdenken, ob sie es wirklich für alle Welt und für immer, allen zeigen wollen.
Und ja, natürlich haben wir, bei aller Wikipedia-Liebe, ihnen auch gezeigt, dass jeder Dinge bei Wikipedia reinschreiben kann und auch dort nicht immer alles der Wahrheit entspricht.
Unser Fazit
Das Internet gehört zum Leben dazu und ich finde ich richtig und wichtig, dass die Kinder zeitig genug damit lernen umzugehen. Da unsere Grundschule leider in diesem Thema sehr rückständig ist, war es uns umso wichtiger, dass sie zu Hause alles mit auf den Weg kriegen.
Wenn Kinder einfach Smartphones bekommen, und somit dauerhaft Zugang ins Internet, und ihnen keiner einen richtigen Umgang beibringt und auf die Gefahren hinweist, braucht man sich nicht wundern, dass 13 Jährige „unwissend“ freizügige Fotos an „die große Liebe“ senden oder sich so auf Instagram präsentieren.
Wie handhabt ihr das Thema „Internet“ mit euren Kindern?
Dürfen sie das Internet benutzen? In welchem Rahmen?
Und sind sie sich der Gefahren bewusst?
Liebe Grüße,
Su